„Eigentlich sind nur ganz wenige Dinge übriggeblieben, der Rest ist komplett saniert“, erzählt Florian Gerdes. Dabei blickt der Dirigent der Tinner Jäger Musikanten auf zwei arbeitsame Jahre zurück. Das Dach des Proberaums musste 2022 erneuert werden. Das war in die Jahre gekommen. Kaum verwunderlich, war der Proberaum doch 1988 aus zwei Holzhütten zusammengefügt, später mit einer Klinkerwand verkleidet und in den Folgejahren ganz nach Bedarf erweitert worden. Feuchtigkeit machte sich breit, die Instrumente drohten, beschädigt zu werden. Probeabende waren kaum möglich bei Regentagen.
Umso mehr freuten sich die Musiker damals über den Zuschuss von 28400 Euro aus Hannover. Eigens dazu war der damalige niedersächsische Kulturminister Björn Thümler (CDU) angereist und überzeugte sich nicht nur von den Schäden in der Decke, sondern auch von der hohen Professionalität der Tinner Jäger Musikanten. So geben diese nicht nur deutschlandweit Konzerte mit ihrer Egerländer Musik, sondern spielen auch auf regionalen Festen und Oktoberfesten, so etwa in den Lingener Emslandhallen vor rund 1500 Besuchern. Auch Thümler sah den Bedarf für einen ordentlichen Proberaum und übergab den Scheck gern, wohl wissend, dass damit ein Großteil der Kosten gedeckt sei.
Doch dann der Schock für die Orchestermusiker. Infolge der Coronakrise schnellten die Baupreise nach oben, Material war kaum zu bekommen. Guter Rat musste her. „Und viele helfende Hände“, wie auch der Vereinsvorsitzende Jens Kessen weiß. Ein hohes Maß an Eigenleistung, so war der Plan, sollte die Kosten eindämmen. Heute sind beide noch immer begeistert von der großen Unterstützung, die das Orchester dann bei der Sanierung erhielt. „Beim Umbau konnten wir auf die Dorfgemeinschaft und die anderen Vereine zählen“, sagt Gerdes. Werkzeuge und Maschinen wurden kostenlos verliehen, ebenso fachkundiger Rat gegeben. „Irgendwer wusste immer Rat“, erinnert sich Gerdes.
Auch deshalb setzten die Musiker nicht nur das Dach instand, sondern erneuerten das gesamte Gebäude komplett. „Am Ende haben wir eine Kernsanierung durchgeführt, einschließlich Sanitär, Böden, neuem Sommergarten und vieles mehr“, erzählt Vorsitzender Kessen nicht ohne Stolz. In der Umbauzeit hätten die Musiker dann tatsächlich im Freien unter einem Abdach geprobt, damit sie sich auch auf die Sommer-Saison 2022 vorbereiten konnten. Nebenher wurde fast an jedem Wochenende am Proberaum gearbeitet. „Wenn wir nicht auf der Baustelle waren, kam dazu die Herausforderung, dass wir 2022 das erste „richtige Jahr“ nach Corona hatten und somit auch wieder viele Auftritte im Sommer“, erinnert sich Gerdes an so manches intensive Wochenende im Dienste des Orchesters. „2023 hatten wir sogar so viele Auftritte, dass wir erst jetzt die Einweihung mit einem Fest feiern können“, freut er sich auch darüber, sich wieder auf die Musik konzentrieren zu dürfen.
Doch bevor es soweit ist, wollen die Tinner Jäger Musikanten noch einmal allen Helfern, Unterstützern und Förderern mit einem großen Fest „Danke“ sagen am 18.8. (So.) von 11 bis 17 Uhr. „Wir wollen die Einweihung auch als Tag der offenen Tür nutzen, um Werbung für unser Nachwuchsprogramm zu machen und allen Interessierten mehr zu unserem Vereinsleben zeigen“, lädt der Dirigent ein. So werden auf dem Fest mehrere kurze Platzkonzerte zu erleben sein, die Instrumente werden präsentiert und zum Ausprobieren angeboten. „Für die Kinder gibt es eine Hüpfburg und natürlich gibt es auch Leckereien“, lädt auch Vorsitzender Kessen ein.
Mit dabei sein werden unter anderem auch viele Musik- und Schützenvereine mit denen die Tinner Jäger Musikanten eine langjährige Freundschaft pflegen, so etwa das Jugendblasorchester Tinnen oder der Schützenverein Renkenberge, für den die Musikanten seit über 50 Jahren auf dem Schützenfest spielen. Und auch die Politik darf nicht fehlen. Nach dem Kulturminister einst, hat sich nun die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (CDU) für einen Besuch angekündigt. Wie auch sie möchte ebenso der Regionalmusikverband RMV ein Grußwort sprechen.
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