Song macht Armut hörbar – Starke Stimme aus Nordhorn

Nordhorn (pm). Die Musikerin Seraphina Feilmeier aus Nordhorn hat ein berührendes Lied mit dem Titel „12,2 Millionen Menschen“ über das Thema Armut geschrieben und damit ein kraftvolles Statement gesetzt. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände im Landkreis Grafschaft Bentheim werden das Lied künftig für ihre Arbeit einsetzen.
Phil Gerdes
Seraphina Feilmeier aus Nordhorn hat ein berührendes Lied über Armut geschrieben. (Foto: Maik Fisse)

Die 20-jährige Nachwuchskünstlerin hat den Song im vergangenen Jahr während ihres Abiturs geschrieben. Meine Lehrerin hat mir das Thema ‚Arm(e) in Deutschland‘ für meine praktische Facharbeit gegeben. Ich wusste gar nicht viel darüber“, erinnert sich die Sängerin. „Für mich war es überraschend, wie viele Menschen von Armut betroffen sind. Daher auch der Titel des Songs: Im Jahr 2022 waren es 12,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Das Lied beschreibt die Folgen von Armut für die Menschen. Dadurch wolle sie auf das Problem aufmerksam machen und armen Menschen Mut zusprechen. „Ich habe gelernt, dass man Armut gar nicht immer sieht. Das sind nicht nur die wohnungslosen Menschen. Mit dem Lied möchte ich die Menschen sichtbarer machen.“

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände wurden bei einem Gottesdienst auf das Lied aufmerksam und setzten es bei einem „Armutsspaziergang ein“. So entstand die Idee, das Lied weiterzuverbreiten. Dank Mitteln der Landeskirche Hannovers für besondere regionale Projekte konnte Seraphina Feilmeier das Lied professionell aufnehmen undein passendes Musikvideo produzieren.

Die drei Geschäftsführer der kirchlichen Wohlfahrtsverbände der Region betonen, dass Armut auch in der Grafschaft Bentheim ein großes Thema sei. Im Gebiet Westniedersachsen liegt die Armutsgefährdungsquote bei 15,3%. In der Grafschaft beziehen 7443 Menschen Mindestsicherungsleistungen (SGB II, SGB XII und AsylbLG). Hinzu kommen noch die Menschen, die mit ihrem Einkommen so gerade über dem Berechtigungssatz liegen, über die es daher keine Statistik gibt“, erklärt Caritas-Vertreter Hermann Josef Quaing.

Volker Hans vom Ev.-ref. Diakonischen Werk schildert die Auswirkungen von Armut: „In unseren Beratungsstellen suchen immer mehr Menschen Hilfe. Beispielsweise Menschen, die nicht wissen wie sie die nächste Stromrechnung bezahlen sollen oder die verzweifelt sind, weil sie die defekte Waschmaschine nicht ersetzten können und ihren Kindern keine neuen Turnschuhe kaufen können.“ Der Song greife die Folgen von Armut auf die Menschen auf und finde Worte für die Gefühle der Betroffenen.

„Das Lied ist sehr berührend und regt zum Nachdenken an. Wir wollen es künftig nutzen, um auf die Arbeit unserer regionalen Stiftungsfonds, die Menschen in Not in der Region unterstützen, aufmerksam zu machen“, schildert Dorothea Währisch-Purz vom Diakonischen Werk.

Der Song soll insbesondere über Social Media verbreitet werden. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände hoffen, dass ihre Botschaft viele Menschen erreicht und bewegt. YouTube-Link zu Song und Video: https://youtu.be/R8xHkTuSFYs

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