Neue Anregungen bei Frauenversammlung in Haren – Gleichstellungsbeauftragte zieht positives Fazit

Haren (Ems) (pm). Am Dienstag, den 1. Oktober 2024 versammelten sich die Harener Frauenverbände, die Ratsfrauen sowie interessierte Frauen zum jährlichen Austausch im städtischen Rathaus. Eingeladen hatte die Harener Gleichstellungsbeauftragten Christin Jönen.
Phil Gerdes
Interessiert lauschten die aktiven Frauen in Haren dem Vortrag von Ilka Krane, Leiterin der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft. (Foto: Stadt Haren (Ems))

Über 30 Frauen folgten der Einladung und wohnten der Versammlung bei. Ziel dieser Veranstaltung war es den Austausch unter den ehrenamtlich engagierten Frauen zu verbessern und gemeinsame Themen des kommenden Jahres auf die Agenda zu bringen.  Zudem referierte Ilka Krane, Leiterin der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft über ihre Arbeit und dem Thema „Mental Load“.

Jönen berichtete über ihre alltäglichen Aufgaben als Gleichstellungsbeauftragte und stellte besondere Projekte vor. Der Internationale Frauentreff finde jeden zweiten Mittwoch im Monat nachmittags im ev. Gemeindehaus in Haren statt. Seit diesem Jahr gebe es eine Willkommenssprechstunde für Neugeborene. Diese finde jeden zweiten Donnerstag im Monat von 9-11 Uhr im Jugendzentrum Haren statt. Eine weitere Herzensangelegenheit sei das Thema frauenOrt rund um die Ordensschwester Kunigunde.

In diesem Jahr gab es viele Gästeführungen, eine Teilnahme mit einer eigenen Route beim STADTRADELN und beim Ferienpass sowie beim Haren proot Platt. Am 22. Oktober veranstalte der Arbeitskreis des frauenOrtes eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 110. Geburtstag der Ordensschwester. Dr. Rüdiger Ritter werde zum Thema „Leben der Frauen in Maczków“ referieren.

Ein weiterer Schwerpunkt Jönens Bericht lag beim Mentoring Programm „Frau.Macht.Demokratie“. Dieses Mentoring Programm ziele darauf ab, die Frauenquote in den kommunalen Vertretungen (Stadt- und Gemeinderäte sowie Kreistage) zu erhöhen. „In Niedersachsen liegt der Frauenanteil in den kommunalen Vertretungen lediglich bei nur 31,3 %. In Haren liegt der Anteil noch weiter darunter: Von 34 Ratsmitgliedern sind lediglich 10 weiblich. Es ist wichtig, dass auch die Belange von Frauen in die Entscheidungsprozesse mit einfließen“, vertritt Jönen die Zielsetzung des Mentoring Programms. Gleich am Abend der Versammlung fanden sich Frauen, die sich für eine Teilnahme an dieser Aktion interessierten.

Weitere interessierte Frauen können sich noch bis Ende Oktober bei der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Emsland, Marlies Kohne, melden. Sie ist unter der Telefonnummer 05931 44-1583 oder unter marlies.kohne@emsland.de erreichbar.

Aus den Verbänden gab es den Hinweis der CDU Frauenunion auf die Veranstaltung am 29. Oktober ab 18 Uhr im Haus der Begegnung. Gitta Connemann spricht hier zum politisch aktuellen Thema Schwangerschaftsabbruch. Ein weiterer Termin aus den Verbänden ist das offene Nähcafe, welches jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat nachmittags im Bischoff-Demann-Haus stattfinde.

Auch für das Jahr 2025 gebe es bereits einige wichtige Termine, die von der Gleichstellungsbeauftragten Jönen kurz vorgestellt wurden. So werde der Internationale Frauentag im kommenden Jahr in der Samtgemeinde Lathen begangen. Dafür werde am 10. April ein Auftritt der Gruppe „Thekentratsch“ mit ihrem neuen Programm „Vom Leben verwöhnt“ für Stimmung sorgen. Weitere Informationen zum Ticketverkauf im Februar 2025 folgen zu gegebener Zeit.

Am 7. März werde es anlässlich des Weltgebetstages der Frauen einen ökumenischen Gottesdienst geben. Für die Organisation dieses Gebetstages werde eine neue Gruppe gebildet. Frauen, die bei der Organisation unterstützen möchten, können sich an die Gleichstellungsbeauftragte Cjristin Jönen, unter der Tel. 05932-8288 oder der E-Mail c.joenen@haren.de wenden.

Viele teilnehmenden Frauen beklagten die Situation, dass in einigen Harener Ortschaften die kfd-Gruppen aufgelöst wurden und so viele gesellschaftliche Veranstaltungen nicht mehr stattfänden. Das Gemeinschaftsgefühl würde so in den Ortschaften wegbrechen. Um Strukturen aufrecht zu erhalten und einen besseren Austausch zu ermöglichen, meldeten sich einige Frauen, die sich in Zukunft gemeinsam über Möglichkeiten austauschen möchten.

Abschließend berichtete Ilka Krane, Leiterin der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft, von dem Angebot für Frauen. Die Koordinierungsstelle sei eine Anlaufstelle für Frauen in allen berufsbezogenen Fragen, insbesondere für Berufsrückkehrerinnen nach einer familienbedingten Unterbrechung der Berufstätigkeit.

Im Besonderen referierte sie zum Thema „Mental Load“. Damit seien die unsichtbaren To-dos gemeint, die Frauen tagtäglich abarbeiten. So entstehe eine versteckte Ungleichheit zwischen den Aufgaben, die eine Frau und die ein Mann im familiären Umfeld übernehme und so einer Gleichberechtigung im Wege stünden. Frauen wenden pro Tag mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit, wie z.B. Hausarbeit und Kinderbetreuung, auf, auch wenn das Paar noch keine Kinder hat und beide in Vollzeit tätig sind (sog. „Gender Care Gap“). Die Ursache hierfür ist die Sozialisation. Frauen werden darauf geprägt, für die Familie verantwortlich zu sein – und das unabhängig von der Erwerbstätigkeit, die viele Frauen darüber hinaus ebenfalls nachgehen.

Aber wie entkommt Frau nun der Mental Load-Falle? Das Wichtigste ist, die unsichtbaren Aufgaben sichtbar zu machen. Sich gemeinsam als Paar/Familie hinsetzen und auflisten, welche Aufgaben anfallen – und dies regelmäßig. Zudem sei es wichtig, nicht nur eine einzelne Teilaufgabe zu vergeben, sondern das gesamte Aufgabenpaket. Beispielsweise wenn ein Kind eine Einladung zu einem Kindergeburtstag erhalten hat, solle sich der Partner komplett darum kümmern, dass das Kind dorthin gelangt und wieder abgeholt wird, dass das Geschenk besorgt wird, evtl. andere Termine abgesagt werden, etc. Erst die gerechte Verteilung von kompletten Aufgaben würde für Entlastung sorgen.

Wer weitere Informationen zum Thema Mental Load bzw. der Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft wünscht kann sich im Internet unter folgendem Link informieren: https://www.emsland.de/wirtschaft-struktur/wirtschaftsfoerderung/frauen-und-wirtschaft/frauen-und-wirtschaft.html

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