Meppen – Von Wasserstraßen und ihrer weiteren Entwicklung

Meppen (pm). Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) mit Sitz in Bonn, hatte Zeit mitgebracht, als er der Einladung des Landkreises Emsland nachkam: Im ersten Teil seines Besuchs stand ein Austausch mit Vertretern der emsländischen Wirtschaft im Meppener Kreishaus auf dem Programm. Vorherrschendes Thema war dabei die Bedeutung des Dortmund-Ems-Kanals (DEK) für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Später dann bestimmte der aktuelle Sachstand des Masterplans Ems 2050 die gemeinsamen Gespräche auf der Meyer Werft in Papenburg.
Fabian Brand
(v. l.) Baudezernent Dr. Michael Kiehl, IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, Reeder Martin Deymann, Birgit Maßmann von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Bonn, und Landrat Marc-André Burgdorf führten Gespräche zum Ausbau des DEK im Meppener Kreishaus. (Foto: Landkreis Emsland)

Alle Beteiligten waren sich einig, dass der DEK eine bedeutende Infrastrukturachse im Emsland ist. „Als Verbindung zwischen der Nordsee, dem Küstenkanal, dem Mittellandkanal und dem Ruhrgebiet stellt er gewissermaßen das Rückgrat des westdeutschen Kanalnetzes dar. Das künftig weiterhin stark steigende Güterverkehrsaufkommen kann nur bewältigt werden, wenn gleichzeitig die Stärkung einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Binnenschifffahrt gelingt“, betonte der Gastgeber der Gespräche, Landrat Marc-André Burgdorf.

Unternehmen, Wirtschaftsverbände und der Landkreis haben die Bedeutung des DEK früh erkannt und setzen sich seit Jahren für einen Ausbau der Nordstrecke des Kanals (Rheine-Papenburg) ein. Engpass sind insbesondere fünf Schleusen auf dem Teilstück, die aufgrund ihrer Größe nicht für moderne Schiffe, die so genannten Großmotorschiffe, geeignet sind. Der Einsatz dieser Schiffe ist jedoch für einen wirtschaftlichen Betrieb zwingend erforderlich, wie der Reeder Martin Deymann im Gespräch deutlich machte: „Wir würden gerne mehr Mengen über den Dortmund-Ems-Kanal transportieren. Aber die auf der Nordstrecke einsetzbaren Schiffe werden mittlerweile gar nicht mehr gebaut und sind in unseren Flotten kaum noch vorhanden. Wir warten daher dringend auf eine Fertigstellung der Schleusenneubauten.“ Diese Einschätzung teilte der IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf: „Zahlreiche Unternehmen der Region haben sich in den vergangenen Jahren an den Planungskosten beteiligt, damit der Schleusenneubau beschleunigt und bis 2017 beendet wird. Inzwischen ist klar, dass sich der Ausbau bis Anfang der 2040er Jahre verzögern und dann rund 35 Jahre gedauert haben wird. Das ist eine große Enttäuschung für alle Beteiligten und ein weiterer Beleg dafür, dass Planung, Genehmigung und Bauausführung in Deutschland deutlich mehr Tempo brauchen.“

„Mit den Verkehrsfreigaben der beiden Schleusen Rodde und anschließend Bevergern, spätestens im Jahr 2033, wird der wichtigste Hafen Spelle-Venhaus mit großen Schiffseinheiten erreichbar sein. Wir haben die Hinweise der Region aufgenommen. Sie sind für uns ein wichtiger Anlass, das weitere Verfahren noch einmal genau zu prüfen, mit dem Ziel, eine Verbesserung für die Schifffahrt schneller zu realisieren. Ich danke allen Akteuren, insbesondere dem Landkreis Emsland, für dessen vielfältige Unterstützung und gute Kooperation“, machte Oehlmann deutlich.

Burgdorf resümierte, „die finanzielle Beteiligung des Landkreises und der regionalen Wirtschaft an den Planungskosten des DEK macht deutlich, wie wichtig uns dieses Projekt ist. Das unterscheidet das Projekt Neue Schleusen DEK-Nord auch von vielen anderen Projekten an Bundeswasserstraßen. Insofern sind wir sehr dankbar für die Zusage des GDWS, noch einmal alle Möglichkeiten zu prüfen, wie der Neubau der Schleusen beschleunigt werden kann“.

Im zweiten Teil des Besuchsprogramms informierten Bernd Eikens von der Geschäftsführung der Meyer Werft und Hermann Poppen, Amtsleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee, welche besonderen Herausforderungen mit dem Masterplan 2050 verbunden sind. Sie verdeutlichten wie notwendig ein sensibles Vorgehen sei, um zugleich den ökologischen Zustand der Ems zu verbessern und die wirtschaftliche Nutzung des Gewässers als Bundeswasserstraße sicherzustellen. Oehlmann unterstrich, dass die GDWS den Prozess mit Nachdruck unterstütze. Die GDWS wolle dazu beitragen, dass der Interessensausgleich gelinge. Ziel müsse es sein, die Ems als ein gesundes und dynamisches Ökosystem zu entwickeln, bei gleichzeitigem Erhalt der Ems als leistungsfähiger Bundeswasserstraße und Sicherung der Schiffsüberführungen, betonte Oehlmann.

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