Meppen – Kampf um faire Entlohnung

Meppen. Am Samstagvormittag haben Gewerkschaftsmitglieder von ver.di bei Kaufland die Arbeit niedergelegt und gestreikt. Es ging um Arbeitsbedingungen und faire Löhne.
Matthias Brüning
Etwa 60 Gewerkschaftsmitglieder streikten am Samstagvormittag vor Kaufland in Meppen (Foto: Matthias Brüning)

Ver.di-Gewerkschaftsmitglied Insa Teubner-Haugwitz, die gleichzeitig auch Betriebsratsvorsitzende bei Kaufland in Meppen ist, beklagte die aktuelle Situation.

Trotz Arbeit reicht es für die Angestellten finanziell nicht

„Die Kollegen machen ihre Arbeit sehr gerne, aber können nicht davon leben. Viele arbeiten noch nebenher, um überhaupt über die Runden zu kommen. Alles ist teurer geworden, nur die Löhne wachsen nicht dementsprechend mit.“

Zudem kommt der Personalmangel hinzu, so Maiko Schulz vom Fachbereich für den Handel in Weser-Ems. Viele Leute sind krank, weil sie ständig parat stehen müssen, um personelle Lücken zu füllen. In der Folge kommt es zu Überstunden. 

Was machen die Arbeitgeber?

In der 4. Verhandlungsrunde für einen neuen Lohn- und Gehaltstarifvertrag am 04.08.2023 haben die Arbeitgeber die Chance erneut nicht genutzt, ein annehmbares Angebot vorzulegen. Seit Anfang Mai warten die Beschäftigten nun auf eine faire Lohnsteigerung, welche der aktuellen Situation gerecht wird. 

Die Beschäftigten fragen sich: Wie lange sollen wir noch warten?

Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Lohnerhöhung von 2,50 € pro Stunde. Auch die Ausbildungsvergütungen sollen erhöht werden, um die Attraktivität der Berufe zu steigern. Für einen Lohn zu arbeiten, der kaum die monatlichen Kosten eines jeden einzelnen deckt, möchte niemand arbeiten. Trotz freier Stellen gibt es kaum Bewerber, so Schulz. 

Am heutigen Streik beteiligten sich nicht nur Kaufland-Mitarbeiter, auch beschäftigte Gewerkschaftsmitglieder von Marktkauf (Edeka) solidarisierten sich mit ihren Kauflandkollegen und nahmen am Streik in Meppen teil. 

Streik hat Nachteile für Mitarbeiter

Vor Ort erfuhren wir, dass Gewerkschaftsmitglieder, die am Streik teilnehmen, weniger Weihnachtsgeld bekommen, als ihre Kollegen, die in der Zeit weiter arbeiten. Das Weihnachtsgeld wird den Streikenden pro Streiktag um 1/12 gekürzt. 

Insgesamt sei es ein skandalöser Umgang mit den Beschäftigten , der die Situation weiter anspannt. Ohne weiteren Arbeitskampf können wir keinen akzeptablen Abschluss erwarten, so die Teilnehmer. 

Den Arbeitgebern werfen die Streikenden „Nichts als Zeitspiel“ vor. Es muss sich etwas ändern, denn OHNE UNS KEIN GESCHÄFT!

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