„Wir lehnen uns nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir sagen, dass dieses Schul- und Kita-Gebäude in jeder Hinsicht überzeugt und überregional einmalig ist“, betont Bürgermeister Helmut Knurbein bei einem Vororttermin zum Stand der Baumaßnahme. Das sei vor allem den Mitwirkenden zu verdanken und spricht dabei das besondere Verfahren rund um den Architektenwettbewerb an.
Kurzer Rückblick: Die Anforderungen an den Entwurf erarbeitete ein Expertenrat, an dem städtische Mitarbeitende sowie Schulleitungen und Lehrkräfte in einem mehrtägigen Workshop mitwirkten. Mehr als 100 Büros hatten sich schließlich für die Teilnahme am Wettbewerb beworben. 16 Büros wurden ausgewählt, ihre Entwürfe einzureichen. Der Siegerentwurf von Löhle Neubauer Architekten BDA pmbb aus Augsburg überzeugte schließlich.
Im Entree des dreigliedrigen Gebäudekomplexes, der die Nutzungseinheiten optimal einteilt, fällt sofort die großzügige und offene Gestaltung ins Auge. Hier wird neben dem Treppenaufgang und einem Musikraum künftig auch die Schulmensa untergebracht sein. Glasschiebeelemente ermöglichen eine flexible Nutzung. Der räumlichen Ausgestaltung zugrunde liegt dabei das „Münchner Lernhauskonzept“, das u. a. im besonderen Maße zur Identitätsstiftung der Schülerinnen und Schüler beitragen soll.
Während sich linksseitig, in einem abgetrennten Bereich, die Kita-Räumlichkeiten befinden, führt der rechte Flur u. a. zur Bewegungshalle. Dieser 150 Quadratmeter große Raum besticht vor allem durch seine Deckenhöhe über zwei Vollgeschosse. Im Obergeschoss befinden sich die Klassenzimmer sowie multifunktional nutzbare Bereiche für Differenzierungsangebote. Die großzügigen Flure mit Aufenthaltsmöglichkeiten an den Fensterfronten und Blick auf den Esterfelder Forst erlauben Schulunterricht auch einmal außerhalb des Klassenzimmers zu denken.
Zwei Technikräume haben es wahrlich in sich: Hinter den Türen verbirgt sich das „Equipment“ für die eingesetzte Geothermie. „Wir verzichten auf fossile Energieträger“, erklärt Bürgermeister Knurbein. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert, die den Strom-Eigenbedarf abdeckt. Die überschüssige Energie wird in das Netz eingespeist. Darüber hinaus gibt es eine raumlufttechnische Anlage mit maschineller Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. Gut für die Umwelt und schön anzusehen werden auch die beiden Gründächer sein.
Die fünfgruppige Kita verfügt neben den Gruppenräumen über einen Bewegungsraum und Intensivräume. Was ist noch zu tun? – Ab Mai werden die Bodenbeläge hergerichtet, das Inventar aufgebaut und die Außenanlagen angelegt. Die Kita wird Ende Juni fertiggestellt sein – hier sind bereits alle Plätze belegt. Das Schuljahr 2023/24 kann pünktlich im August starten. Darüber wird sich auch die Marienschule freuen, dessen erfreulicherweise seit Jahren stetig steigende Schülerzahlen Anlass für dieses Projekt gewesen sind.
Nach der ersten Kostenschätzung, die die Architekten in der zweiten Jahreshälfte 2021 vorgelegt haben, belaufen sich die Baukosten inklusive der vorbereitenden Maßnahmen und der Baunebenkosten auf rund 12 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für die Außenanlagen und das Inventar, so dass die Gesamtkosten bei rund 13,45 Millionen Euro liegen. Dieser Betrag entspricht der ursprünglichen Kostenschätzung zzgl. eines zehnprozentigen Aufschlages mit Blick auf die allgemeinen Kostensteigerungen.
Durch die hohen energetischen Standards sowie den Einbau einer raumlufttechnischen Anlage profitiert die Stadt Meppen von Zuschüssen in Millionenhöhe.
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