Auch die Kreisverwaltung und insbesondere der hier zuständige Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz beobachten den MKS-Ausbruch mit Sorge. Im landwirtschaftlich geprägten Landkreis Emsland werden mehr als 200 000 Rinder, knapp 1,5 Millionen Schweine und über 11 000 Schafe und Ziegen gehalten (Stand August 2024). Alle Klauentiere sind empfänglich für die Maul- und Klauenseuche. Insbesondere Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen, aber auch Wildschweine und Wildwiederkäuer wie Rot-, Reh- und Damwild können befallen werden. „Einen Ausbruch der Seuche im Landkreis Emsland gilt es mit allen Mitteln zu verhindern; die Folgen wären katastrophal“, sagt Burgdorf.
Vorrang für alle Halterinnen und Halter von besonders gefährdeten Tierarten muss die unbedingte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen haben. Auffälligkeiten wie Fieber, vermehrter Speichelfluss, eine gerötete Mundschleimhaut oder Bläschen im Mundraum, an Klauen und Zitzen sollten umgehend dem Landkreis Emsland, Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz, gemeldet werden. Fachbereichsleiterin Dr. Michaela Timmer betont, dass manche Tiere kaum Symptome zeigen. „Die Tiere sollten daher genauestens beobachtet werden, denn erkrankte Tiere sind hochansteckend. Hohes Risiko geht unter anderen von der Atemluft infizierter Tiere aus. Bereits sehr geringe Virusmengen führen zu weiteren Infektionen. Mit diesem Wissen wird deutlich, wie schnell eine Viruserkrankung in unserem Landkreis voranschreiten könnte“, sagt sie. Relevante Informationen werden vom Veterinäramt engmaschig an betroffene
Berufsgruppen wie Landwirte, Tierärzte, Lebensmittelunternehmer und Jäger weitergegeben. „Wissensauffrischung ist dabei wichtig. Kaum jemand kann sich an die MKS in Deutschland erinnern; der letzte Ausbruch im Jahr 1988 liegt mittlerweile 37 Jahre zurück“, sagt Timmer. Eine Gefahr für den Menschen bestehe nicht.
„Wir danken den Jägern für ihr Verantwortungsbewusstsein, möchten aber in dieser Situation nochmal nachdrücklich an sie appellieren, die Hygienestandards besonders zu beachten“, sagt Burgdorf. Vor allem sollen Jagdausrüstung und -kleidung nach der Jagd gründlich gereinigt werden, da das Virus in Anhaftungen monate- bis jahrelang infektiös bleiben kann. Darüber hinaus sollten landwirtschaftliche Betriebe mit Klauentierhaltung nicht direkt nach der Jagd betreten werden. Die Wildtierbestände in eigenen Revieren sind mit erhöhter Aufmerksamkeit zu beobachten und Veränderungen dem Veterinäramt zu melden. Auf Jagdreisen nach Brandenburg sollte bis auf Weiteres verzichtet werden. Durch diese Maßnahmen tragen die Jägerinnen und Jäger erheblich zum Schutz der hiesigen Wildtierbestände und Landwirtschaft bei.
Es gibt einen regen und engen Austausch mit dem zuständigen Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, um die aktuelle Lage im Blick zu behalten und im Fall eines MKS-Eintrags auf Grundlage von Tierseuchenkonzepten sofort mit der Arbeit beginnen zu können. Zum präventiven Seuchenschutz hatte das Land Niedersachsen bis zum 26. Januar ein Verbot von Veranstaltungen mit Klauentieren sowie weitere Regelungen für Veranstaltungen veranlasst.
Zwischenzeitlich wurden die ab Anfang Dezember aus den betroffenen brandenburgischen Landkreisen (Märkisch Oder, Barnim, Oder-Spree und Berlin) verbrachten Klauentiere nachverfolgt und untersucht. „Alle bisherigen Untersuchungsergebnisse fallen negativ aus“, bestätigt Timmer für den Landkreis Emsland.
Das Tierseuchenlogistikzentrum in den Räumen der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Sögel und das Interkommunale Tierseuchenlogistikzentrum der Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim auf dem Gelände des Flugplatzes Nordhorn-Klausheide stehen ebenfalls bereit, um schnelles Eingreifen zu ermöglichen. Das Interkommunale Logistikzentrum deckt den südlichen Teil des Landkreises Emsland ab, während das Logistikzentrum in Sögel bei Seuchenausbrüchen im nördlichen Emsland genutzt wird. Hier kann innerhalb kürzester Zeit eine große Anzahl Untersuchungsteams mit dem dort eingelagerten Material ausgerüstet, gebrieft und nach Rückkehr aus dem Einsatzgebiet debrieft und erneut ausgerüstet werden. Außerdem kann hier eine Personen- und Fahrzeugdekontamination durchgeführt werden.
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Betriebsstoffe traten aus beiden Fahrzeugen aus (Foto: Stadt Papenburg / Feuerwehr)
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