An insgesamt drei Standorten wurden am Nachmittag die Stolpersteine von dem Kölner Künstler Gunter Demnig vor den Augen zahlreicher Zuschauer verlegt. Die Stadt Meppen hatte sich bereits im Jahr 2007 auf Anregung des 2006 gegründeten Initiativkreises „Stolpersteine” dem Gedenkprogramm Künstlers angeschlossen.
Gunter Demnigs Stolpersteine gelten als weltweit größte dezentrale Gedenkstätte. Die kleinen Messingplatten im Boden – mittlerweile über 100.000 in etwa 1300 Kommunen in ganz Deutschland und 21 Ländern Europas – erinnern an Menschen, die während der Nazi-Diktatur verfolgt und größtenteils ermordet wurden. Dazu gehören auch 26 Meppener jüdische Bürgerinnen und Bürger. Demnig war bereits viermal in Meppen und hat für diese Menschen „Stolpersteine” vor ihren Häusern verlegt, in denen sie bis zu ihrer Deportation gelebt haben. Weitere 18 Meppener Juden wurden deportiert und ermordet. Wo sie in Meppen vor Ihrer Deportation gewohnt und gelebt haben, konnte der Initiativkreis nicht ermitteln. Ihre Namen sind aufgenommen auf einer Gedenkstelle auf dem jüdischen Friedhof.
Am Freitagnachmittag wurden unter großer Anteilnahme die Stolpersteine für Käthe Blum, Herta Cohen, Hans Cohen, Fritz Cohen und Kurt Visser verlegt.
Schülerinnen und Schülern der Marienhausschule Meppen hatten nach umfangreichen Recherchen den Anstoß dafür gegeben. Die Schüler hatten mit Unterstützung ihrer Lehrerin Anna Brümmer im Unterricht Patenschaften für Stolpersteine übernommen und sich intensiv mit der Geschichte der Meppener Juden beschäftigt.
Los ging es um 15 Uhr beim evangelisch-lutherischen Kirchenkreisamt in der Hüttenstraße. Nach den Begrüßungsworten von Holger Berentzen, Sprecher des Initiativkreis Stolpersteine und Helmut Knurbein, Bürgermeister der Stadt Meppen, wurde vor dem ehemaligen Haus, in dem Käthe Blum wohnte, der erste Stolperstein verlegt.
Ein Grußwort als Videobotschaft sendete hier Dr. Felix Klein, vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.
Danach ging es mit einem Bus und zahlreichen Pkw weiter in die Schützenstraße/Ecke Hafenstraße. Hier wurde ein Stolperstein für Herta Cohen, direkt neben denen ihrer Verwandten Clara, Philipp, Sigmund, und Günter Cohen verlegt. Es war eine Art Familienzusammenführung.
An allen Standorten erinnerten die Schüler der Marienhausschule alle fünf ehemaligen Meppenern mit Bildern und Auszügen aus deren Leben. Auch Jüdin Meira Motsa (nächstes Foto) sprach ein Grußwort vor dem zahlreich erschienenen Gästen in der Schützenstraße.
Das dritte Ziel an diesem Tag war die Hänsch Arena in Meppen. Drei von den fünf Stolpersteinen waren für ehemalige Spieler des SV Meppen verlegt worden. Sie liegen direkt im Bereich des Haupteingang vor dem Stadion. Die Steine gelten Kurt Visser, Fritz und Hans Cohen, die früher Spieler des SV Meppen waren.
Musikalisch untermalt wurde das Ganze an den jeweiligen Standorten von Maren Pante und Harald Kopatschek. Zum Schluss gab es noch bewegende Worte von Künstler Gunter Demnig (76), der mittlerweile ca. 106.000 Steine in 21 Ländern Europas verlegt hat, davon 31 in Meppen. Weitere werden folgen.
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