Dieser Jahrestag wurde zum Anlass genommen, eine Gedenkveranstaltung mit internationalen Gästen aus Polen, England, Belgien und den Niederlanden zu veranstalten. Prof. Dr. Rüdiger Ritter, Leiter des Dokumentationszentrum Haren/Maczków, hielt dazu einen Vortrag im Harener Rathaus. Der Tag begann mit einer Besichtigung der Inselmühle, dem Haus der Harener Geschichte. Dort konnten sich die Gäste selbst ein erstes Bild von der deutsch-polnischen Nachkriegsgeschichte Harens machen.
Anschließend begrüßte Bürgermeister Markus Honnigfort die Besucher im Rathaus. „Es ist uns eine besondere Ehre Marek Prawda, den Staatssekretär im polnischen Außenministerium, hier bei uns willkommen zu heißen. Sein Besuch zeigt, dass wir mit unserer Entscheidung, die deutsch-polnische Geschichte von Haren/Maczków aufzuarbeiten, den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Honnigfort. „Die Ausstellung in der Inselmühle stellt die Geschichte jeweils dar – aus deutscher und aus polnischer Perspektive – dies ist besonders wichtig für das gegenseitige Verständnis.“
Die internationalen Gäste besichtigen die Inselmühle. (Foto: Stadt Haren (Ems))
Neben Generalkonsul Jaworski konnte die Stadt weitere hochrangige Gäste begrüßen: Marek Prawda, Staatssekretär im polnischen Außenministerium, sowie Professor Krzysztof Ruchniewicz, Beauftragter für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Auch Hanna Kanieska vom Zentrum Oberlangen sowie Karolina Maczk-Skillen, Enkelin von General Stanisław Maczek – dem Namensgeber von Maczków – waren unter den Ehrengästen.
In seinem Vortrag zeichnete Prof. Dr. Ritter die Geschichte der Frauen im Lager Oberlangen nach. Er berichtete, wie sie ins Lager gelangten, wie der Alltag dort aussah – und wie sie selbst unter schwierigen Bedingungen eine stabile Lagerorganisation aufbauen konnten. Diese Struktur wurde nach der Befreiung zur Grundlage für die Verwaltung in Maczków. Die Stadt, die zwischenzeitlich aus dem deutschen Haren entstand, wurde zunächst überwiegend von Frauen geführt – organisiert in Sachreferaten. An der Spitze jedes Referats stand jedoch ein männlicher Panzersoldat. Diese Übergangsverwaltung bestand bis zur ersten Bürgermeisterwahl 1946.
Ritter schilderte auch, wie schwierig es war, die nötigen Informationen für seinen Vortrag zusammenzutragen. Fast ausschließlich polnische Literatur stand ihm zur Verfügung – in Deutschland ist das Thema weitgehend unbekannt. „Gerade deshalb ist unser Dokumentations- und Begegnungszentrum so wichtig. Wir wollen Brücken bauen – über das gegenseitige Nichtwissen hinweg. Denn Unwissen führt zu Unverständnis. Gegenseitiges Interesse dagegen ist die Grundlage für Sympathie und gute Beziehungen“, schloss er seinen Vortrag ab.
Abschließend richtete der Staatssekretär Marek Prawda das Wort an die Anwesenden. Er betonte, wie wichtig es sei, die Geschichte aus beiden Perspektiven zu betrachten. Denn Versöhnung beginne damit, einander zuzuhören, auch wenn es schwerfällt die eigene Sichtweise zu verlassen. Nur so sei es Polen und Deutschland möglich den heutigen Gefahren von außen gemeinsam standzuhalten
Im Anschluss ging es weiter nach Oberlangen, um mit einer Kranzniederlegung die Befreiung des Lagers vor 80 Jahren zu erinnern.
Informationen zur Inselmühle:
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