Der Milchviehbetrieb setzt seit 2020 für seine 180 Kühe Melkroboter ein. Auf rund 200 ha wachsen Mais, Getreide und Grünland, wobei das Säen, Düngen und Spritzen ebenfalls digital unterstützt wird.
Um digital arbeiten zu können, braucht es schnelles Internet, für das Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Fördermittel mitbrachte. Einen Bescheid über etwa 27,8 Mio. Euro konnte Landrat Marc-André Burgdorf für den Glasfaserausbau entgegen nehmen. Mit den Fördermitteln des Landes, den Zuwendungen des Bundes (55,75 Mio. Euro) und den Mitteln, die der Landkreis Emsland gemeinsam mit den Kommunen (27,8 Mio. Euro) aufbringt, werden in der 3. Projektphase des Breitbandausbaus die „grauen Flecken“ (alle Adressen, die 30 Mbit/s über die vorhandene Kupferleitung erreichen) ans schnelle Glasfasernetz angebunden.
Wie die Leitungen in die Erde kommen, zeigte sich an einer Baustelle der für die Verlegung zuständigen Unternehmen Epcan und MUENET im Bereich der Gemeinde Sögel. Mit einem Saugwagen wurde ein Erdaushub demonstriert sowie ein vergleichsweise umweltschonendes Verfahren, bei dem Leerrohre mit einem Spülbohrverfahren gelegt wurden, in die späterhin Glasfaserleitungen eingeblasen werden. Baustellen- und Absperraufwand sind gering, da nur die Oberfläche zwischen Start- und Zielgrube in Anspruch genommen werden muss.
Nächster Stopp war die Firma Krone in Werlte, bei dem das 5G-Campusnetz im Fokus stand. Mit diesem Verfahren können an Unternehmensstandorten in eigenen Netzen besonders schnell und effektiv die benötigen Daten übertragen und so Betriebsabläufe optimiert werden. Das Unternehmen, das im Jahr rund 25.000 hochtechnisierte landwirtschaftliche Geräte produziert, nutzt das 5G-Campusnetz für die Logistik und Verwaltung der Fahrzeuge auf dem Betriebsgelände, Verschlankung von Produktionsabläufen und das Qualitätsmanagement. Hier müssten „riesige Flächen orchestriert“ und Fahrzeuge vor Auslieferung auch ein digitales Update erhalten. „Dafür brauchst du Geschwindigkeit“, machte der promovierte Informatiker und CIO des Unternehmens, Dr. Goy-Hinrich Korn, deutlich.
„Dass der Glasfasertag des Landes Niedersachsen im Emsland stattfand, zeigt wie digitalisiert der ländliche Raum bereits ist. Ziel ist es, dass alle Menschen im Emsland eine digitale Teilhabe erhalten können, um von den Vorzügen zu profitieren. Das Emsland steht neuen Entwicklungen offen gegenüber und nutzt die Chancen und Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet“, betonte Burgdorf. Er dankte auch den emsländischen Kommunen und dem Land: „Mit dem Rückhalt der kommunalen Familie und der Unterstützung vom Land, kann so etwas entstehen“.
Auch Wirtschaftsminister Lies hob die Bedeutung von Kooperationen heraus: „Hier zeigt sich, wie erfolgreich der Ausbau gelingen kann, wenn alle Seiten Hand in Hand arbeiten. Der Landkreis Emsland macht gemeinsam mit den Telekommunikationsunternehmen einen großartigen Job, um das Emsland schnell flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen. Die Zukunft ist auch in der Landwirtschaft digital und deshalb kümmern wir uns mit den Menschen und Institutionen vor Ort um eine möglichst flächendeckende Versorgung mit schnellem Netz“.
Der Glasfasertag des Niedersächsischen Wirtschafts- und Digitalisierungsministerums fand zum zweiten Mal statt – dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Emsland und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
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