Die Stadt trägt die Verantwortung und die Verkehrssicherungspflicht für ihr Eigentum. Darunter fallen natürlich auch die Bäume. Unter der Prämisse „Eigentum verpflichtet“ sind die Sicherung und der Erhalt der Stadtbäume zu gewährleisten. Durch den fortschreitenden Klimawandel sind sie immer höheren Belastungen ausgesetzt. In den vergangenen Jahren hat die Stadt Nordhorn daher ihre Aktivitäten rund um die Kontrolle und Pflege der öffentlichen Bäume intensiviert.
Bäume digital katalogisiert
„Wir sind derzeit noch dabei, alle Bäume im Stadtgebiet in unserem digitalen Baumkataster zu erfassen“ erklärt Godenschwager. Der 37-jährige Baumfachmann und Baumkontrolleur hat seine Wurzeln im hohen Norden der Republik. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner lebt mit seiner Familie in Quendorf und ist seit nunmehr 14 Jahren bei der Stadt Nordhorn im Fachbereich Öffentliche Flächen beschäftigt. Derzeit haben er und sein Team gut 45.000 Bäume jeweils einzeln oder in Baumgruppen digital erfasst und per Satellit örtlich eingemessen. Jeder dieser Baumstandorte hat eine digitale „Akte“, in der alle Lebensabschnitte und Arbeiten am Baum festgehalten werden. „Wir können zu jedem Baum eine Geschichte erzählen“, sagt Godenschwager.
Zu den Aufgaben des „Baum“-Teams gehören die regelmäßige Sichtkontrolle sowie die Abarbeitung der daraus resultierenden, kurzfristigen Maßnahmen. Weitere Teams der Fachabteilungen „Stadtbildpflege“, „Grün“ und „Straße“ kümmern sich um die mittel- und langfristigen Baumpflegemaßnahmen sowie um Ersatz- und Neupflanzungen und die Jungbaumpflege.
Mit einer stadteigenen LKW-Hubarbeitsbühne, zwei kleinen Elektroautos und Pritschenwagen sind die städtischen Beschäftigten im ganzen Stadtgebiet unterwegs, um Baumpflege zu betreiben. Zu den Pflegemaßnahmen gehören die Herstellung des Lichtraumprofils, die Entfernung von Totholz, das Zurückscheiden einzelner Äste sowie die Begutachtung von Schadstellen am Stamm und in der Baumkrone.
Markierungen mit System
Nicht nur digital, auch ganz analog und sichtbar verraten immer mehr Bäume in Nordhorn, wie es gerade um sie steht: „Der Baumkontrolleur markiert bei seiner Begutachtung den Stamm mit Sprühfarbe. Die unterschiedlichen Zeichen haben bestimmte Bedeutungen und erleichtern den Kolleginnen und Kollegen die Abarbeitung der einzelnen Maßnahmen am Baum“, erklärt Godenschwager.
Weil konsequent immer mehr Bäume im Stadtgebiet markiert werden, nehmen auch die Nachfragen der Bürgerinnen und Bürger zu. „Die Leute denken oft, dass jeder markierte Baum gefällt werden soll und machen sich dann natürlich Sorgen“, so Godenschwager. Tatsächlich werde nur in seltenen Fällen zur Motorsäge gegriffen und ein Baum gefällt. Weitaus häufiger muss beispielsweise Totholz aus der Baumkrone entfernt werden. Das wird mit einem einzelnen Punkt am Stamm markiert. Zwei Punkte stehen für eine Kronenpflege. Das Herstellen des sogenannten Lichtraumprofils, also das Entfernen von Ästen, die den Straßenverkehr behindern können, wird mit dem Buchstaben „L“ markiert. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Codes. Bei der Sprühfarbe handelt es sich um spezielle Baummarkierungsfarbe, die nach einiger Zeit von allein wieder verblasst.
Betriebsstoffe traten aus beiden Fahrzeugen aus (Foto: Stadt Papenburg / Feuerwehr)
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