Deutlicher Anstieg der Schulgewalt in Deutschland um 27 Prozent

Osnabrück. Die Gewalt an Schulen in Deutschland nimmt deutlich zu. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) berichtet, verzeichneten die Sicherheitsbehörden in den Bundesländern im vergangenen Jahr insgesamt 27.470 Gewaltdelikte an Schulen - ein Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Matthias Brüning
Am 20. Juli 2024 kam es zu einer Massenschlägerei auf dem Gelände der BBS Technik und Gestaltung in Lingen. (Foto: privat)

Im Jahr 2022 waren es demnach noch 21.570 entsprechende Delikte, die etwa leichte und schwere Körperverletzungen umfassten. Die „NOZ“ beruft sich dabei auf Angaben der zuständigen Behörden in den Ländern, die der Zeitung entsprechende Daten auf Anfrage hin übermittelt haben.

Die meisten Gewaltdelikte verzeichnete demnach Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr mit 4808 Taten. 2022 waren es noch 2972. Dahinter folgt Baden-Württemberg mit fast 3000 erfassten Delikten im Vergleich zu 2456 im Jahr zuvor.

In Niedersachsen stiegt die Zahl von 2295 auf 2850, in Berlin von 2325 auf 2721 und in Bayern von 2228 auf 2645. Damit liegt Niedersachsen auf Rang 3 der meisten Gewaltdelikte. Erst am 20. Juli hatte es auch im Emsland eine Massenschlägerei an den Berufsbildenden Schulen an der Beckstraße in Lingen (wir berichteten). Ein Video in den sozialen Medien hatte den Vorfall öffentlichkeitswirksam bekannt gemacht. 

Wie die „NOZ“ weiter berichtet, war die Zahl der registrierten Gewaltdelikte während der Jahre 2020 und 2021 bundesweit mit 14.419 beziehungsweise 10.632 polizeilich erfassten Vorfällen deutlich niedriger. Allerdings waren in diesen beiden Jahren Schulen aufgrund der Corona-Pandemie zeitweise geschlossen. Im Vergleich des Vor-Corona-Jahres 2019 zu 2023 zeigt sich demnach bundesweit ebenfalls ein deutlicher Anstieg. Allerdings konnten nicht alle Bundesländer Zahlen für 2019 liefern.

Präsident des Deutschen Lehrerverbandes fordert speziell geschultes Sicherheitspersonal

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, forderte im Gespräch mit der „NOZ“, dass sich Personen an den Schulen explizit um den Bereich Sicherheit kümmern. „Ich spreche nicht von klassischen Sicherheitsbeauftragten, die zweimal im Jahr einen Feueralarm organisieren. Sicherheit umfasst Gewaltprävention, Anti-Aggressionsschulungen, Verkehrssicherheit und Krisenintervention“, sagte Düll. Sicherheitsdienste mit Metalldetektoren lehnt er jedoch ab: „Wir sind keine Strafjustizzentren“, sagte der Lehrerpräsident über Schulen.

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