Brandschutz bei Augustin Entsorgung – Ein Blick hinter die Kulissen

Meppen. In den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren ist es immer wieder zu Bränden auf dem Gelände der Firma Augustin Entsorgung an der Dieselstraße im Meppener Stadtteil Nödike gekommen. Im Rahmen einer spontanen Betriebsbesichtigung konnten wir den Brandursachen auf den Grund gehen.
Matthias Brüning
237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf fielen 2021 in Deutschland an (Foto: Matthias Brüning)

Wie ist es um den Brandschutz bei der Firma Augustin bestellt? Diese Frage stellte sich bisher sicher nicht nur unser Redakteur, sondern auch ganz bestimmt der ein oder andere unserer Leser. In der Vergangenheit war es hier, in einer gewissen Regelmäßigkeit, wiederholt zu Einsätzen der Feuerwehr gekommen. Der Grund waren plötzliche Brandausbrüche in den offenen Hallen. 

Wie kommt es zu den Bränden?

Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung, zusammen mit der Geschäftsführung, gab es für uns einen exklusiven Einblick in die Arbeitsabläufe auf dem Betriebsgelände.

An dieser Stelle vorab ein großer Dank für die Offenheit des Unternehmens. Es ist nicht selbstverständlich, einen Reporter, und das völlig spontan, auf das Betriebsgelände zu lassen, um in Brandangelegenheiten zu recherchieren und darüber anschließend Bericht zu erstatten. 

Der letzte größere Brand ereignete sich am 05. Juli in einer offenen Halle auf dem Betriebsgelände (wir berichteten). Betriebsmitarbeiter und Einsatzkräfte der Feuerwehr waren mehrere Stunden mit der Brandbekämpfung beschäftigt, bis dann „Feuer aus“ gemeldet werden konnte.

Zu diesem Brand gab es Videoaufzeichnungen von der Entstehung, den ersten Löschmaßnahmen, dem Eintreffen der Feuerwehr (8 Minuten nach Brandausbruch) sowie den gesamten Löscharbeiten. Laut den Videoaufzeichnungen wurde der Brand durch eine Selbstentzündung in der Halle ausgelöst.

Die Ursachen hierfür sich überwiegend die falsche Trennung von Abfällen. So gelangen z.B. Akkus aus Fahrrädern, Smartphones oder auch Kinderspielzeugen im Restmüll oder auch in der gelben Tonne. Sogar Propangasflaschen werden regelmäßig aus dem Müll „gefischt“, in einer Gitterbox zwischengelagert und anschließend separat entsorgt. (siehe Foto der Fundstücke)

Solange diese rechtzeitig gefunden werden, bevor der Müll in einer Presse landet, können Brände verhindert werden. Hauptursache von Bränden sind aber das falsche Entsorgen von Akkus. Diese können bei Beschädigung so heiß werden, dass sich der übrige Müll entzündet. Und dann geht es los: Die Maschinerie zur Brandbekämpfung setzt sich in Bewegung. 

Bei einem Brandausbruch wissen die Mitarbeiter, die regelmäßig geschult werden, bestens Bescheid was zu tun ist. Dies zeigte auch das Video vom letzten Brand, welches uns die Unternehmensführung gezeigt hat. 

Kameras dokumentieren jeden Brandausbruch in den Hallen. Sobald eine Rauchentwicklung entsteht schlagen auch die automatischen Brandmeldeanlagen Alarm, worüber parallel eine Meldung bei der Rettungsleitstelle eingeht und umgehend die Feuerwehr entsendet wird. Beim letzten Mal hat dies 8 Minuten gedauert bis das erste Löschfahrzeug der Feuerwehr Meppen auf dem Betriebsgelände eingetroffen ist. Dies war ebenfalls auf dem Video ersichtlich. Bevor die Einsatzkräfte eintreffen, sind immer bereits die Löschmonitore (automatische Löscheinrichtungen), die sich im oberen Bereich der Hallen befinden, „scharf geschaltet“ und mit Wasser befüllt. Diese kühlen bereits mit enormen Wassermengen das Brandgut von oben ab, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, dass es noch nie zu einem größeren Schaden gekommen ist. Zudem stehen an nahezu jeder Ecke Kanister mit 1.000 Liter Wasser bereit, um dies sofort zur Brandbekämpfung einzusetzen. 

Falls es doch mal länger dauert und mehr Löschwasser erforderlich ist, gibt es die Möglichkeit, eine Wasserversorgung aus dem nahegelegenen Dortmund-Ems-Kanal, unter der B70 hindurch, auf das Firmengelände einzurichten. Dieser Wasservorrat aus dem Kanal ist so gut wie unerschöpflich.

Die meisten Brände können bereits in der Entstehung durch die geschulten Mitarbeiter gelöscht werden, so dass die Aufgabe der Feuerwehr meist nur in der Brandnachschau besteht. Sollte es dennoch mal, wie am 05. Juli, zu einem größeren Brand kommen, gestalten sich die Löscharbeiten äußerst aufwendig, weil der brennende Müllhaufen komplett mit Baggern auseinander gezogen werden muss, um an wirklich alle Glutnester heranzukommen und abzulöschen. 

Zur Vorbeugung von Bränden sind zudem über das gesamte Gelände Löscheinrichtungen angebracht. Hiermit werden über 90% der Brände bereits in der Entstehung bekämpft

Das Fazit des Pressebesuchs ist recht klar: Da heutzutage, im Gegensatz zu „Früher“, in immer mehr Gegenständen Akkus verbaut sind, wird die Häufigkeit solcher Brände in Entsorgungsunternehmen wohl nicht weniger werden. Im Gegenteil. Daher ein Appell an alle Bürger: ACHTET AUF DIE KORREKTE TRENNUNG BEI EUREM MÜLL! Batterien und Akkus gehören nicht in den Restmüll und auch nicht in die gelbe Tonne. Nutzt dafür die Sammelstellen in Eurer Region. 

Zum Schluss nochmal ein großer DANK an Rolf Augustin, Lukas Augustin, Robert Walter, Melanie Bernzen und Markus Roling für die Möglichkeit der Berichterstattung (inkl. Fotoerlaubnis) auf dem Betriebsgelände. 

Im folgenden Link ist noch ein anschauliches Video über die Brandursachen und Brandprävention bei der Firma Augustin zu sehen:

Brandursachen bei Entsorgungsunternehmen und Brandprävention bei Augustin Entsorgung – YouTube

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