Bonifatius Hospital Lingen hat jetzt ein Nuklearkardiologisches Zentrum

Lingen (Ems) (pm). Die Nuklearmedizin des Bonifatius Hospitals Lingen unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Christian Wenning ist von der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin als Zentrum für Nuklearkardiologie zertifiziert.
Phil Gerdes
Links: Der neue Cardio-SPECT; Rechts: Freuen sich über die Auszeichnung als Zentrum für Nuklearkardiologie: PD Dr. Christian Wenning, Chefarzt der Nuklearmedizin, und Prof. Dr. Alexander Pott, Chefarzt der Kardiologie. (Foto: Bonifatius Hospital Lingen)

Mit diesem Gütesiegel werden Ärzte und Abteilungen mit besonderer Expertise im Bereich kardiovaskulärer Bildgebung ausgezeichnet. Seit Jahresbeginn ist in diesem Zusammenhang ein neues Großgerät im Boni im Einsatz. Der nuklearmedizinische TomographCardio-SPECT“ ist ein innovativer Scanner, der ausschließlich für die Herzszintigraphie eingesetzt wird, einer etablierten, nicht invasiven Bildgebungsmethode zur Beurteilung der Herzdurchblutung.

Die an der Cardio-SPECT angefertigten Herzszintigraphien unterstützen die Kardiologen in Zusammenarbeit mit den Nuklearmedizinern, um die Notwendigkeit invasiver Eingriffe zu beurteilen und eine individuelle Therapieplanung, zum Beispiel ob eine Erweiterung von Herzkranzgefäßen bzw. eine Stent-Einlage sinnvoll ist, zu unterstützen. PD Dr. Wenning erläutert, mit dieser Untersuchung des Herzens könne man erkennen, ob Verengungen der Herzkranzgefäße zu einer Einschränkung der Durchblutung des Herzmuskels führen.

Die Cardio-SPECT wird ergänzend oder alternativ zu invasiven Methoden wie einer Herzkatheter-Untersuchung oder anderen bildgebenden Verfahren genutzt. Insbesondere Patienten mit nicht ganz typischen thorakalen Beschwerden oder bereits bekannter Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung, KHK) profitieren von der Untersuchung. Mit der neuen Cardio-Spect können Patienten exakter, in kürzerer Untersuchungszeit und wesentlich komfortabler als bisher mit nur geringer Strahlenbelastung untersucht werden.

Prof. Dr. Alexander Pott, Chefarzt der Kardiologie, unterstreicht die enge Kooperation mit der Nuklearmedizin: „Modernste Diagnosemöglichkeiten für kardiologische Erkrankungen hebt die Versorgung für Herzpatienten im Emsland auf ein noch höheres Niveau.“ PD Dr. Wenning ist ein ausgewiesener Experte mit langjähriger Erfahrung am Uniklinikum Münster, der die nuklearmedizinische Diagnostik von Herzkreislauferkrankungen durch sein wissenschaftliches Wirken mit zahlreichen nationalen sowie internationalen Publikationen entscheidend prägt und vorantreibt.

Zum Verfahren: Herzszintigraphien mit dem Cardio-SPECT
Das Verfahren basiert auf der Verwendung von schwach radioaktiven Substanzen („Tracern“), die intravenös unter Belastung oder in Ruhe verabreicht werden. Mithilfe der SPECT-Kamera wird die Verteilung des Tracers im Herzen erfasst und die dreidimensionale Bildgebung ermöglicht die Identifikation von Bereichen mit verminderter Durchblutung.

Die Herzszintigraphie wird normalerweise an einer großen Kamera durchgeführt, an der zwei große Detektoren um die Patienten in liegender Position herum rotieren. In der neuen Cardio-SPECT sind insgesamt neun kleinere, hochsensitive Detektoren verbaut, die das Herz des Patienten mit einer deutlich höheren Genauigkeit und Auflösung aufnehmen können, die Kamera selbst bei der Aufnahme aber in stabiler Position verbleibt, und nicht um den Patienten herum rotieren muss.

So ist eine Bildakquisition in sitzender Position möglich. Die Cardio-SPECT bietet den Patienten somit größtmöglichen Komfort während der Untersuchung. Auch Patienten mit Luftnot im Liegen kommen somit angenehmer untersucht werden. Als offenes System ist das Gerät auch für Patienten mit Platzangst geeignet.

Zudem ermöglicht die Kamera wesentlich kürzere Untersuchungszeiten. So kann beispielsweise eine Herzszintigraphie an dem neuen Gerät in 5-10 Minuten durchgeführt werden. Konventionelle Gammakameras benötigen hierfür ca. 20 Minuten. Auch die Bildqualität ist deutlich verbessert, sodass diagnostische Ungenauigkeiten minimiert werden können. Darüber hinaus kann in diesem Zusammenhang auch die Strahlenbelastung der Patienten gegenüber der konventionellen Technik deutlich reduziert werden. Von dem Gerät selbst geht keine Strahlung aus.

Der Nuklearmediziner überwacht die Aufnahmen sehr eng. Puls, Blutdruck und EKG werden während der Belastung engmaschig kontrolliert. Das nuklearmedizinische Team ist nur durch eine Glas-Scheibe vom Patienten getrennt und steuert die Aufnahme über eine Bedienkonsole.

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