Stadt Nordhorn unterstützt Forderung nach „Nedersaksenlijn“

Nordhorn (pm). In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus der Stadt Nordhorn stand unter anderem das Thema „Nedersaksenlijn“ auf der Tagesordnung. Melle Mulder, Vorsitzender der „Stichting Nedersaksenlijn“, informierte die Ausschussmitglieder zum aktuellen Sachstand. Mulders Stiftung fordert eine bessere Vernetzung des Schienenverkehrs im deutsch-niederländischen Grenzgebiet durch das Schließen einer ganz bestimmten Lücke.
Fabian Brand
Melle Mulder (Mitte) und Gerhard Roelfes (rechts) informierten Bürgermeister Thomas Berling und die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus über das Projekt „Nedersaksenlijn“. (Foto: Stadt Nordhorn)

Als „Nedersaksenlijn“ bezeichnet die Stiftung eine 185 Kilometerlange Eisenbahnverbindung im Osten der Niederlande zwischen Enschede und Groningen entlang der deutschen Grenze. Zwischen Emmen und Veendam weist diese Verbindung aktuell eine rund 60 Kilometer lange Lücke auf. Hier müsste die Schienentrasse teilweise modernisiert und teilweise ganz neu angelegt werden. Die Stichting Nedersaksenlijn ist davon überzeugt, dass durch diesen Lückenschluss das Zugfahren in der gesamten Grenzregion deutlich attraktiver werden würde. Darum fordert sie von der niederländischen Regierung die rasche Umsetzung der Idee. Eine breite Unterstützung erfährt sie dabei aus der Bevölkerung, der Wirtschaft und den niederländischen Provinzen sowie von den Kommunen sowohl auf niederländischer als auch auf deutscher Seite. Auch die Stadt Nordhorn zählt sich zu den Unterstützerinnen.

Laut Mulder könnte die Strecke ab 2034 fahrbereit sein, sofern zeitnah die notwendigen politischen Entscheidungen getroffen werden. Obwohl es sich um ein niederländisches Verkehrsprojekt handelt, werden auch auf deutscher Seite neben einer besseren Vernetzung der Region weitere positive Effekte erwartet. „Der Anknüpfungspunkt an das deutsche Schienennetz wäre in Coevorden. Es ergeben sich dann kürzere Wegezeiten nicht nur für Touristen und Gäste, sondern auch für Studierende und Arbeitskräfte“, so Mulder. Aus der Grafschaft Bentheim könne über Coevorden und Veendam auch in Richtung Leer und Oldenburg gefahren werden. So würde eine Alternativroute zur Verbindung Nordhorn – Bad Bentheim – Salzbergen –  Leer geschaffen. „Eine gute Infrastruktur stärkt die Wirtschaft, führt zu Wachstum und schafft so Arbeitsplätze“, ist Mulder überzeugt. Des Weiteren biete eine attraktive Zugverbindung immer eine umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr, sodass CO2-Emissionen und Verkehrsbelastung reduziert würden.

Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling dankte Mulder für seinen Vortrag und stimmte den Argumenten zu. Er erinnerte an die Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs in der Grafschaft. „Auch das war und ist ein positives Projekt, bei dem wir uns grenzüberschreitend unterstützen und helfen. Infrastruktur muss in Europa grenzüberschreitend gedacht werden“, so Berling. In Kürze erfolge die Verlängerung der Linie Bad Bentheim – Nordhorn – Neuenhaus bis nach Coevorden. In Verbindung mit der Nedersaksenlijn biete sich dann ein noch größeres Potential für attraktive und umweltfreundliche Fortbewegung. „Ich bin sicher, dass die Nedersaksenlijn auch für die Menschen und die Wirtschaft in Nordhorn ein Gewinn wäre“, so Berling. Deshalb werde die Stadt weiterhin beiderseits der Grenze für die Realisierung werben.

Auch die Ausschussmitglieder zeigten sich beeindruckt vom derzeitigen Projektstand und der zeitlichen Perspektive. Die Realisierung wurde ausdrücklich befürwortet. Auf Vorschlag der Verwaltung wurde eine finanzielle Unterstützung der Stichting Nedersaksenlijn in Höhe von insgesamt 10.000 Euro beschlossen.

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