Verblüffende Vergangenheitsbewältigung betreibt der Autor Marius von Mayenburg in seinem neuesten Stück: Eine deutsche Familie will nicht ihre Nazi-Nähe verleugnen, sondern sie groß herausschreiben, damit sie daraus Profit schlagen kann.
Die Geschwister Nicola und Philip räumen gemeinsam mit ihren Partnern nach dem Tod des Vaters sein Haus aus. Das meiste ist nur Gerümpel, aber auf dem Dachboden finden sie ein unscheinbares Gemälde, das sich als Sensation entpuppt. Seine Signatur lautet: A. Hitler. Die Frage, was mit dem Fund geschehen soll, entzündet eine hitzige Auseinandersetzung zwischen den vier Erwachsenen, insbesondere mit Philips jüdischer Ehefrau. Wäre es denn verwerflich, aus Nazi-Kunst Profit zu schlagen?
„Nachtland“ ist eine scharfe und böse Konversationskomödie à la Yasmina Reza, bei der der Fokus auf rasante Dialoge rund um Anti-Nazi-Moral, Gier und Ethik liegt, deren bissiger Witz, auch immer wieder mit viel zu gängige antisemitischen Vorurteile spielt. Damit spiegelt das Stück in satirischer Schärfe den hochaktuellen Diskurs um Antisemitismus in Deutschland wider und zielt auf jene, die Ethik hinter Gier stellen, bis es hinter der ach so kultivierten Fassade brodelt. Von Mayenburg regt zum Nachdenken an und lässt dem Publikum Raum zur eigenen Bewertung von historischer Verantwortung, gesellschaftlichen Entwicklungen und des Nahostkonflikts.
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