Lingen – Politik und Verwaltung entwerfen Zukunftsszenarien

Lingen (pm). Landkreisen, kreisfreien Städten und Planungsregionen kommt bei der Transformation des Energiesystems eine wichtige Rolle zu, da hier die Zuständigkeiten für Raumordnung und -planung liegen. Für diese Planungsaufgaben sind spezialisiertes Wissen und ein offener Diskurs unabdingbar. In dem von der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt (DBU) geförderten Projekt „100 % erneuerbare Energien – kommunale Entscheider im Dialog“ am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück haben Forschende diese Herausforderung in den Blick genommen.
Fabian Brand
Die Transformation des Energiesystems auf Regionalplanungsebene haben Forschende im DBU-geförderten Projekt „100 % erneuerbare Energien – kommunale Entscheider im Dialog“ am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück untersucht. (Foto: Hochschule Osnabrück)

„Durch modellgestützte Vor-Ort-Workshops haben wir die Transformation des Energiesystems auf der Regionalplanungsebene untersucht. Es wurde ein Dialog der verschiedenen Akteure aus Politik und Verwaltung in fünf Projektregionen – Aurich, Stade, Schaumburg, Steinfurt und Lahn-Dill Kreis – initiiert“, so Prof. Dr.-Ing. Anne Schierenbeck vom Campus Lingen, die gemeinsam mit Prof. Dr. Tim Wawer das Projekt geleitet hat. In den moderierten Workshops arbeiteten die Teilnehmenden aus Politik und Verwaltung mit dem Simulationstool „100prosim.P“. Damit konnten sie ein Ziel für das Energiesystem im Landkreis formulieren, welches sowohl die übergeordneten nationalen und internationalen Vorgaben als auch die lokalen Besonderheiten berücksichtigt.

In allen Landkreisen einigten sich die Teilnehmenden in den Workshops auf ambitionierte Ausbauziele für erneuerbare Energien. Diese waren größer als das zuvor modellierte proportionale Ziel, das den bundesweiten Vorgaben entsprechen würde. Der Ausbau der Erneuerbaren und dass dieser in den Landkreisen massiv gesteigert werden müsse, erwies sich bei den Teilnehmenden der Workshops meist als unstrittiges Thema. Nicht so eindeutig habe sich dagegen die Nutzungsseite dargestellt. „Es war kaum Bewusstsein für Verhaltensänderungen vorhanden. Ebenso wurde die notwendige Elektrifizierung in den Bereichen Wärme und Mobilität nicht als nötig oder dringlich angesehen bzw. kritisch diskutiert“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Tim Wawer.

In vielen Workshops sei jedoch stets angemerkt worden, dass eine klimaneutrale Zukunft heute noch unvorstellbar schien. Das Ziel, unterschiedliche Perspektiven innerhalb der Verwaltung und Lokalpolitik in den Projektregionen zusammenzubringen, konnte somit erreicht werden.

Das genutzte Tool 100prosim.P steht offen zur Verfügung und kann von Landkreisen genutzt werden. Auf der Projektwebsite https://www.hs-osnabrueck.de/energiedialog/ gibt es weitere Informationen zum Projekt, zum Workshopkonzept und zum Tool. Workshops für die eigene Kommune sind unter energieworkshop@hs-osnabrueck.de<mailto:energieworkshop@hs-osnabrueck.de> buchbar.

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