Es ist inzwischen eine liebgewonnene Tradition, dass die Saison in Nordhorn mit einem Shakespeare-Stück eröffnet wird. „König Lear“ gilt als eines der grausamsten Stücke des Engländers, denn was wie ein Märchen beginnt, endet als Familientragödie: Lear möchte auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft die Früchte seines Lebens genießen. Land und Macht sollen auf seine drei Töchter übergehen – unter einer Bedingung: Jede soll dem König ihre Liebe beweisen. Aber loszulassen ist nicht Lears Stärke, Macht abzugeben erst recht nicht.
Die „Shakespeare Company Berlin“ begleitet den alten König auf seiner Reise von falscher Bescheidenheit und gigantischer Hybris, über rauchenden Zorn, rasenden Schmerz und bitterer Enttäuschung bis hin zum Wahnsinn. Mit feinem Gespür für psychische Abgründe gewährt das Ensemble tiefe Einblicke ins menschliche Dasein. Die Inszenierung zeigt, dass der Mensch da am menschlichsten ist, wo er wie der König erkennt, dass er nichts als ein Tier ist.
Aber natürlich serviert die „Shakespeare Company Berlin“ in gewohnter Weise auch den Humor, der allen Stücken Shakespeares innewohnt – oft an unerwarteter Stelle. Die sechs Schauspiel verkörpern die insgesamt neun Rollen mit Verve und unbändiger Lust am Überzeichnen. Dabei bleiben sie authentisch und treffen dank der eigenen Neuübersetzungen den Puls der Zeit. Sie entführen das Publikum in die Welt des alten Königsdramas und bleiben mit der Inszenierung doch mitten im Hier und Jetzt. Um es kurz zu sagen: Die „Shakespeare Company Berlin“ bringt pures Volkstheater auf die Bretter des KTS und liefert pointiertes, lebendiges, publikumsnahes Spiel.
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