Schwerverletztes zweijähriges Mädchen aus Afghanistan in Behandlung im Marien Hospital

Papenburg (pm). Mahsa leidet an einem schweren Knocheninfekt, der in ihrer Heimat in Herat (Afghanistan) nicht erfolgreich behandelt werden konnte. Mehrere Operationen sind notwendig.
Phil Gerdes
Mahsa sitzt auf dem Schoß von Hannelore Tolzmann, Besuchsdienst vom Verein „Hilfe für Kinder in Not“. Das Team der Kinderstation (v. links) mit Oberärztin Tatjana Repinska, Kinderkrankenschwester Silvia Lampen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Sarah Lindemann sowie Assistenzärztin Lorena Alderete hat die kleine Mahsa sehr ins Herz geschlossen. (Foto: Marien Hospital Papenburg Aschendorf)

Seit Mitte März ist Mahsa im Papenburger Krankenhaus. Bei ihrer Ankunft lagen abgestorbene Teile ihres Schienbeins frei, was auf eine chronische, durch Blut verstreute Entzündung des Knochenmarks, auch als hämatogen verbreitete Osteomyelitis bekannt, zurückzuführen ist. Dies hatte zur Zerstörung ihres rechten Sprunggelenks geführt. „In einer ersten Operation wurden die toten Knochenteile entfernt und antibiotikahaltige Schwämme eingesetzt“, so Dr. Klapperich, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie im Marien Hospital.

„Bis es zur vollständigen Genesung kommt, müssen noch mindestens zwei weitere Eingriffe folgen, darunter eine Knochenverschiebung zur Wiederherstellung der richtigen Beinlänge und die Korrektur ihrer Fußstellung“. Aktuell trägt Mahsa einen Fixateur am rechten Bein, der die Beinlänge Stück für Stück vergrößert. Insgesamt wurde eine Knochenverschiebung von acht Zentimetern erreicht. „Der neugebildete Knochen muss sich nun verfestigen, damit wir den Fixateur entfernen können“, erklärt Dr. Klapperich.

Mahsa wird auf der Kinderstation des Marien Hospitals betreut – sowohl von den Pflegekräften als auch dem ärztlichen Personal. Zudem kümmern sich ehrenamtliche Helfer des Vereins „Hilfe für Kinder in Not“ so wie Hannelore Tolzmann vom Besuchsdienst an den Nachmittagen um sie. Seit ein paar Wochen geht sie von Mittwoch bis Freitag in den Kindergarten.

„Mahsa ist mit ihren fast drei Jahren schon sehr weit für ihr Alter, das haben wir auch schon anders erlebt. Sie sprüht voller Lebensfreude und Energie, obwohl sie durch ihre Verletzungen schon viel Leid erfahren musste“, berichtet Sarah Lindemann, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in der Kinderklinik. „Wir können uns trotz der fremden Sprache gut verständigen.“

„Sie braucht rund um die Uhr Aufmerksamkeit. Wir sind hier der Ersatz für ihre Eltern, das heißt wir waschen sie, wechseln ihre Windeln, sind beim Essen dabei und begleiten sie regelmäßig in den Schlaf und sind da, wenn sie nachts aufwacht“, erzählt Silvia Lampen, Kinderkrankenschwester. Das alles läuft parallel zum Alltag und der Versorgung der weiteren Kinder in der Klinik. Um dies zu gewährleisten, ist sowohl für den Tag- als auch Nachtdienst extra Personal im Einsatz. An den Wochenenden nimmt das pflegerische oder ärztliche Personal Mahsa auch mal mit ins eigene Zuhause – ehrenamtlich versteht sich.

Seit den 1990er-Jahren hat der Förderverein zur Hilfe von Kindern in Not mehr als 30 Kinder und Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten im Krankenhaus in Papenburg medizinisch versorgen lassen. Die vorherigen drei Kinder wurden vom Verein „Kinder brauchen uns“ (Mülheim an der Ruhr) nach Papenburg vermittelt.

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