„Es war sehr wehmütig“, beschrieb Schulte den reichlich emotionalen Moment. Ihr war es wichtig, die Spielerinnen selbst zu informieren. So habe sie auch persönlich einen Abschluss gefunden.
Der Abschied fällt Schulte nicht leicht. Schließlich drehte sich in ihrem Leben bislang vieles um den Fußball beim SVM. Sieben Jahre war sie Kapitänin. „Ich habe gern Verantwortung übernommen“, sagt die Fußballerin, die bei GW Dersum ausgebildet wurde und nach einer Saison bei BW Papenburg 2011 zum SV Meppen gekommen ist. Sie ist zu einer Führungsspielerin gereift. Aber jetzt spürt sie, dass die Belastung zu groß werden könnte.
„Die Entscheidung war schwer“, sagt „Schulle“. „Ich denke schon ziemlich lange darüber nach. „Es ist keine Entscheidung gegen den Fußball oder den SV Meppen. Es ist eine Entscheidung, die ich für mich als Person getroffen habe.“ Dabei seien viele Faktoren zusammengekommen. Die Sportwissenschaftlerin, die an der Uni Oldenburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist, schreibt gerade ihre Doktorarbeit. Dazu kommen die Trainingseinheiten mit den Anfahrtszeiten und die Spiele. „Ich mache das gerne. Aber es wird anstrengender und intensiver.“ Sie spüre, dass die Anforderungen immer größer werden.
Auch der Zeitfaktor spiele eine wichtige Rolle, erläutert Schulte. Zudem: „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent, nicht nur zu 80 oder 90.“ Sie habe auch in der vergangenen Saison ihre Leistung gebracht, habe aber das Gefühl, sie verliere ein paar Prozent. „Das macht mich nicht zufriedener.“
Deswegen beendet die Leistungsträgerin ihre aktive Laufbahn. Nach 13 Jahren, in denen sie beim SVM auf höchstem Niveau in der Bundesliga (zwei Jahre) und in der 2. Bundesliga aktiv war. Mit 297 Pflichtpartien für Meppen ist sie Rekordspielerin des Vereins. Jahrelang war sie ein wichtiges Aushängeschild. „Es war eine schöne Zeit. Die wird mir immer positiv in Erinnerung bleiben. Es hat viel Spaß gemacht.“ Sie habe viele Spielerinnen und Trainer kennengelernt, die positive Entwicklung in der Mannschaft, aber auch beim Frauenfußball im Verein und in der Region erlebt. „Ich bin stolz, dass ich dabeisein durfte.“
Schulte hat auch ihr sportliches Ziel erreicht: „Ich wollte mit Meppen Meister werden und in die Bundesliga aufsteigen.“ Das ist gelungen. Zudem ein zweiter Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. „Auch wenn wir zweimal abgestiegen sind, haben wir eine gute Rolle gespielt.“ Zu ihren persönlichen Highlights zählen neben den Bundesliga-Aufstiegen auch 18 Einsätze in den Nachwuchsnationalmannschaften von der U15 bis zur U19. Mit der U17 belegte sie bei der Weltmeisterschaft in Aserbaidschan 2012 den vierten Platz. Zuvor feierte die emsländische Nachwuchssportlerin des Jahres 2011 mit dem Team den Gewinn des EM-Titels.
So richtig, bekennt Schulte, habe sie noch nicht realisiert, dass sie ihre Karriere beendet habe. Sie kündigt an, dass sie künftig „von außen“ auf die Entwicklung der Mannschaft schauen werde. Das Herzblut bleibe. Sie kann sich vorstellen, auf anderem Niveau „irgendwann wieder anzufangen. Ich interessiere mich auch für andere Sportarten. Jetzt brauche ich Abstand.“
Meppens Sportliche Leiterin Maria Reisinger bedauert die Entscheidung von Schulte, die fußballerisch und menschlich fehlen werde. Sie kennt die Spielerin schon als junges Mädchen von Auswahlteams. „Sarah war so viele Jahre so zuverlässig als Spielerin.“ Sie sei ausgesprochen ehrgeizig in allen Bereichen. Es sei nicht leicht, sie zu ersetzen. „Wir hätten uns gewünscht, ihre Zeit beim SVM wäre noch weitergegangen.“ Aber sie respektiere die Entscheidung der verdienten Fußballerin und langjährigen Leistungsträgerin, die Geschichte mitgeschrieben habe. Reisinger hofft, dass sie Schulte vielleicht wieder für eine Position beim SV Meppen gewinnen kann.
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