Stadtbaurat Thimo Weitemeier und der städtische Umweltbeauftragte Gerwin Rademaker führten durch die Veranstaltung und würdigten in ihren Ansprachen die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Naturschutz. „Die Preisträger zeigen uns eindrucksvoll, wie viel man mit Tatkraft und Herzblut für den Erhalt unserer natürlichen Umwelt erreichen kann“, so Rademaker.
Auszeichnung in der Kategorie Privatpersonen
Den ersten Platz in der Kategorie Privatpersonen errang Jan-Harm Mülstegen für seine langjährige Datenerhebung von Wiesenvogelarten im Nordhorner Ortsteil Klausheide. Seit fast 35 Jahren sammelt Mülstegen gewissenhaft Daten, die wertvolle Erkenntnisse über die Entwicklung der Vogelpopulationen liefern.
„Diese intensive Kartierung ermöglicht es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und mit gezielten Maßnahmen gegen negative Entwicklungen vorzugehen“, betonte Gerwin Rademaker. Besonders besorgniserregend sei der zu beobachtende Rückgang von Arten wie Austernfischer, Brachvogel und Uferschnepfe. Mülstegen selbst schlägt in seiner Bewerbung auch konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Vogelpopulation vor.
Weitere Preise in dieser Kategorie gingen an Reinhard Wink und Frank Veltmaat. Beide haben ihre Privatgärten besonders naturnah gestaltet und leisten so ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt.
Preisträger in der Kategorie Vereine, Verbände und Organisationen
In der Kategorie Vereine, Verbände und Organisationen überzeugte die evangelisch-lutherische Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde mit ihrem Projekt „Michaelisgarten“ die Jury. Der naturnahe Garten im Nordhorner Ortsteil Klausheide bietet Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und dient gleichzeitig als Ort der Umweltbildung.
„Dieser Garten ist für alle in Klausheide, nicht nur für Kirchenmitglieder. Wir wollen alle im Ortsteil Klausheide einbinden“, so Ulrich Meyer-Spethmann von der Umweltgruppe „Grüner Hahn“ der Kirchengemeinde. Das Preisgeld von 2.500 Euro soll für die Fortsetzung des Projekts verwendet werden.
Der zweite Platz in dieser Kategorie ging an die BUND Kreisgruppe Grafschaft Bentheim. Sie wurde für drei herausragende Kooperationsprojekte ausgezeichnet. Zum einen arbeitet der BUND mit dem Verein Nordhorn Nachhaltig bei der Krötenrettung zusammen. Vorbildlich ist auch die Kooperation mit dem Evangelischen Gymnasium Nordhorn beim Projekt „Grünes Klassenzimmer“ am Klukkerthafen. Zusammen mit der Stadt Nordhorn bietet die Kreisgruppe außerdem regelmäßig die Ferienpassaktion zum Nisthilfenbau an.
Doppelsieg in der Kategorie Schulen und Kitas
Gleich zwei Gewinner gab es in der Kategorie Schulen und Kitas. Die Grundschule Bookholt konnte die Jury mit ihrem Kooperationsprojekt mit der Naturschutzstiftung unter dem Titel „Wildbienen“ überzeugen. Das Projekt zielt auf eine nachhaltige Umweltbildung zum Schutz der Wildbiene ab und umfasst sowohl theoretische Unterrichtseinheiten als auch praktische Aktivitäten auf dem Gelände der Naturschutzstiftung in Bimolten. Schülerin Olivia und Schüler Kjell erläuterten das Projekt im Rahmen der Preisverleihung anhand von Bildern und einer Collage.
Die Altendorfer Grundschule wurde für ihre vielfältigen Projekte im Rahmen des Zertifizierungsprozesses „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet. Zu den Maßnahmen zählen die Herstellung einer Trockenmauer, die Bepflanzung von Beeten, die Begrünung von Mauern und Einzäunungen sowie der Bau von Nisthilfen für Vögel und Insekten.
Auslöser für das Engagement sei der Abriss eines Pavillons auf dem Schulgelände gewesen, berichtete Schulleiter Matthias Schäfermeier: „Dahinter kam dieses fast vergessene kleine Wäldchen zum Vorschein. Schnell war klar, dass wir daraus gemeinsam mit den Schülern etwas machen wollen.“ Schäfermeier zeigte sich zuversichtlich, dass die Schule die Zertifizierung zur Umweltschule schaffen wird. Da die Projekte weitergehen sollen, könne man das Preisgeld sehr gut gebrauchen.
Tierpark Nordhorn siegt in der Kategorie Unternehmen
Den Preis in der Kategorie Unternehmen erhielt der Tierpark Nordhorn für sein Projekt „Nashornkäfer“. In Zusammenarbeit mit der NABU Kreisgruppe wurden im März 2023 ungewöhnlich große Käferlarven in einem privaten Pferdemisthaufen entdeckt. Nachdem sich herausstellte, dass es sich um Larven des Nashornkäfers handelt, wurden diese in eine unbesetzte Käfermiete an der NABU Station „Weiße Riete“ in Schüttorf umgesiedelt. Der Tierpark übernahm die fachliche Leitung, Umsetzung sowie Pressearbeit des Projekts. Zootierärztin Dr. Heike Weber nahm den Preis in Empfang. Es sei geplant, zukünftig auch im Tierpark ein Zuhause für die Käfer zu schaffen.
Insgesamt 15.000 Euro Preisgeld
Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro wurden von einer Jury aus Politik und Verwaltung vergeben. „Die Auswahl der Preisträger war keine leichte Aufgabe, da alle Projekte großes Engagement und innovative Ideen für den Naturschutz zeigen“, so Stadtbaurat Thimo Weitemeier. „Der Nordhorner Artenschutzpreis ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Naturschutzes in unserer Stadt und zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt unserer natürlichen Umwelt ist.“
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