Meppen – Qualifizierender Abschluss Betreuungskräfte im ambulanten und stationären Dienst

Meppen. „Ich glaub es nicht, Du willst Betreuungskraft werden, das könnte ich nicht?“ So hört man es immer wieder. „Ja, die Weiterbildung zur Betreuungskraft ist etwas Besonderes“, erläutert Gaby Breuckmann, „da Ihnen im Alltag besonders viel Geduld abverlangt wird“. Und das kann auch nicht jeder. Eine innere Gelassenheit, Ruhe und eine gesunde Portion psychische Stabilität sind unbedingt erforderlich.
Fabian Brand
Lehrgangsleiterin Gaby Breuckmann mit Teilnehmerinnen der Weiterbildung zur Betreuungskraft im ambulanten und im stationären Dienst bei einer Aktivierung, die auch der Seele guttut. (Foto: VHS Meppen)

Als Ausbilderin legt sie großen Wert auf eine positive Grundhaltung zu den alten Menschen mit und ohne Demenz. „Das Annehmen des Menschen, ihm seine Identität und Selbstbestimmung zu lassen, fördert die guten Seiten der Persönlichkeit – die weniger guten verlieren sich“, sagt die Dozentin im Gesundheitswesen. Deshalb sollen die Betreuungskräfte für eine positive Atmosphäre sorgen, in der die Menschen einfach Sie-selbst-sein–dürfen. 

„Um einen Menschen mit Demenz zu erreichen, muss ich bereit sein, in seine Schuhe zu treten und mit seinen Augen zu sehen“, macht sie klar. Die gegenseitige Wertschätzung sei die Basis für eine gute Beziehung in der Pflege und Betreuung. Sie müssen authentisch mit den dementiell Erkrankten umgehen und ihre Gefühle akzeptieren. „Seid ehrlich und empathisch und geht in die Realität des Erkrankten und nicht umgekehrt, so werden Konfrontationen vermieden“, gab sie den Teilnehmerinnen mit auf den Weg.

Die Teilnehmenden nehmen nach Gaby Breuckmanns Worten am Ende viel Wissen und wertvolle Praxiserfahrung aus dem Kurs mit. Sie lernen das Krankheitsbild der Demenz, Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten sowie biografisches Arbeiten, Bedeutung der Körpersprache und der speziellen Kommunikation kennen. Auch Themen wie Ernährung und Probleme mit Schluckstörungen sind Inhalte der Qualifizierung.

Doris Bröker aus Lathen und Birgit Sorge aus Geeste-Dalum sind z. B. Quereinsteigerinnen, sie kommen aus dem kaufmännischen Bereich und loben die Weiterbildungsmaßnahme der VHS Meppen als „mega spannend“ und „super interessant“. Als Dozentin vermittelt uns Gaby Breuckmann „so viel Selbstbewusstsein in ihren Kursen“. Auf die Idee, eine Weiterbildung zur Betreuungskraft im ambulanten Dienst zu machen, hat die 47-jährige Doris Bröker ihr Partner gebracht. Birgit Sorge (52) bringt einige Erfahrungen aus dem ambulanten Dienst mit und möchte sich weiter in diesem Bereich qualifizieren. „Man wird durch diesen Kurs verändert, weil man anders auf das Leben sieht“, sagt sie.

Die Volkshochschule Meppen (VHS) hat eine Weiterbildung zur Betreuungskraft im ambulanten und stationären Dienst angeboten. Die Kurse werden von Gaby Breuckmann, examinierte Krankenschwester und qualifizierter Coach für Pflegeberufe, geleitet. Zusammen mit einem Dozenten-Team hat sie jetzt 8 Frauen zu Betreuungskräften im ambulanten Dienst ausgebildet. Ihre Zertifikate erhielten Jasmin Bauks, Anne Foppe, Beate Kamphus-Wischmeyer, Agnes Kriska, Brigitte Ludwig, Andrea, Doris Bröker, Schulte und Hannelore Syrig. Die VHS-Fachbereichsleiterin Gesundheit, Christiane Arndt, erläutert, dass diese Qualifikation den Voraussetzungen eines Grundkurses im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes nach § 45c SGB XI entspricht.

Die Qualifizierung zur Betreuungskraft im ambulanten Dienst fand vom 11. März bis zum 3. Juni 2023 statt. Sie umfasste 40 Theoriestunden und eine Woche Hospitation mit 40 Praxisstunden in einer Pflegeeinrichtung. Drei Teilnehmerinnen, Maria Bruns, Doris Bröker und Hannelore Syrig machen jetzt weiter und bereiten sich in dem weiterführenden Kurs auf ihre Tätigkeit als Betreuungskraft im stationären Dienst vor. Dieser Kurs geht noch bis zum 8. Dezember 2023 und hat aktuell zwölf Teilnehmerinnen. Absolviert werden 160 Theoriestunden, sowie 100 Praxisstunden in einer Pflegeeinrichtung.

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